Schenkung des Zeremonialbestecks der Grundsteinlegung
Das Institut der Englischen Fräulein in der Burghauser Altstadt hat in seiner 335-jährigen Geschichte Burghausen und natürlich unzählige Schüler, und vor allem als einstige Mädchenschule, Schülerinnen stark geprägt.
Bereits 1683 erfolgte die Gründung des Institutes der Englischen Fräulein in Burghausen. 1729 wurden die einstigen Wohnhäuser am Stadtplatz abgebrochen und 1731 schließlich das heute bekannte barocke Ensemble mit der Kirche „zu den heiligen Schutzengeln“ erbaut. Und anlässlich dieser Grundsteinlegung wurde ein sog. „Zeremonialbesteck“ in Form eines Hammers sowie einer Kelle aus Silber oder jedenfalls versilbert angefertigt. „Das war zu dieser Zeit durchaus üblich“, erklärt Eva Gilch, Leiterin des Stadtmuseums Burghausen. Auf dem Besteck findet sich auch die Jahreszahl 1731 sowie Initialien von der damaligen Oberin Catharina von Compagni, dem damaligen Burghauser Bürgermeister Paulus Hartinger sowie dem Baumeister Johann Martin Pöllner. „Zumindest können diese Anfangsbuchstaben so interpretiert werden“, sagt Stadtarchivarin Eva Gilch.
Und genau dieses Werkzeug ist jüngst beim Aufräumen in der heutigen Realschule aufgetaucht. Die Congregatio Jesu hat nun das originale Zeremonialbesteck der Stadt Burghausen geschenkt. Seit 2018 befindet sich kein Kloster mehr in den Räumen unserer Schule, da die Schwestern sind ausgezogen.
Zur Übergabe des Zeremonialbestecks sind Corona bedingt weniger Personen gekommen, als ursprünglich geplant. So hat unter anderem Schwester Cosima Kiesner als Provinzialoberin der Congregatio Jesu wegen der steigenden Infektionszahlen die persönliche Übergabe abgesagt. „Es waren lange und fruchtbare Jahrhunderte, in denen Schwestern der Congregatio Jesu in der Erziehung und Bildung der Mädchen wirken durften“, schreibt Cosima Kiesner in einen Brief an die Stadt Burghausen.
Das Zeremonialbesteck als Kulturgut befindet sich nun im Stadtmuseum Burghausen auf der Burg. „Sobald wir abhängig vom Pandemiegeschehen wieder öffnen dürfen, werden wir es als Objekt des Monats sicher im Stadtmuseum ausstellen“, erklärt Eva Gilch. Derweil werde es gut verwahrt. 2008 gab es im Stadtmuseum eine Sonderausstellung zu 325 Jahre Englische Fräulein in Burghausen. Da war das Zeremonialbesteck schon einmal zu sehen. „Danach haben wir es ins Burghauser Institut zurückgegeben“, erklärt Eva Gilch. Und genau dort wurde es nun auch wiedergefunden. „Für die Schenkung dieses Kulturgutes möchte ich mich im Namen der Stadt recht herzlich bedanken“, erklärt Erster Bürgermeister Florian Schneider.
Alexandra Königseder, Stadt Burghausen
Einen Link zum Artikel im Burghauser Anzeiger finden Sie hier (PDF-Format).